Schwarzwild

Schwarzwild

Sus scrofa, auch: Wildschwein
Vor 8.000-10.000 Jahren domestiziert, gilt das Wildschwein als Vorfahre unseres Hausschweins und ist damit nach dem Schaf das älteste Nutztier. Das vor Jahrzehnten noch in vielen Revieren selten gesehene Schwarzwild entwickelte sich durch seine hohe Vermehrungsrate und große Anpassungsfähigkeit zur echten Herausforderung sowohl für Jäger als auch für Landbewirtschafter.

Kennzeichen
  • Größe schwankt in Abhängigkeit von der Region; in Deutschland etwa 100 bis 150 kg, in Osteuropa fast doppelt so schwer.
  • Dichtes Fell mit derben Borsten, im Sommer braun-schwarz, im Winter überwiegend schwarz, daher der Name “Schwarzkittel”.
  • Frischlinge mit längsgestreiftem Fell.
  • besonders männliche Wildschweine (Keiler) haben starke Eckzähne, die zu schweren Verletzungen bei Mensch und Tier führen können, die der weiblichen Tiere (Bachen) sind deutlich kleiner
Verbreitung und Stellung im zoologischen System
  • Ursprünglich in ganz Europa, Nordafrika sowie weiten Teilen Asiens verbreitet, nach Einführung durch den Menschen heute auch in Nord-, Mittel-, und Südamerika, Australien und Neuseeland vorkommend.
  • Wildschweine besiedeln Lebensräume von den gemäßigten Breiten bis in die Tropen, von der Ebene bis ins Hügelland.
  • Sie sind vorzügliche Schwimmer und konnten deshalb Inseln besiedeln, die dem Festland vorgelagert sind.
  • Wildschweine sind die einzigen wildlebenden Vertreter der Familie der Schweine in Europa.
  • Das Wildschwein ist die Stammform des Hausschweins.
Lebensraum
  • Wildschweine leben in unterholzreichen Laub- und Mischwäldern, aber auch in offenen Feldfluren, solange im Sommer die Feldfrüchte auf dem Acker stehen und genügend Deckung vorhanden ist.
  • Sie brauchen Wasserstellen, um zu trinken und zu suhlen.
  • Wildschweine sind sehr anpassungsfähig und tauchen zunehmend auch in den Vorgärten von Stadtgebieten auf.
Nahrung
  • Wildschweine sind Allesfresser.
  • Das Nahrungsspektrum umfaßt pflanzliche und tierische Nahrung: Gras, Kräuter, Knollen, Wurzeln, Früchte und Samen, Würmer, Insekten, Mäuse und Gelege, Jungtiere, frißt auch Aas.
  • Mit der Schnauze brechen die Sauen den Boden nach Nahrung um, sie pflügen im wahrsten Sinne des Wortes den Boden.
Sinnesleistungen und Lautäußerungen
  • Wildschweine haben einen hervorragenden Geruchssinn, deshalb werden sie auch zur Trüffel- und Drogensuche eingesetzt.
  • Das Sehvermögen ist schwach ausgeprägt.
  • Wildschweine besitzen ein sehr großes Repertoire an Lautäußerungen, bei Beunruhigung warnen Wildschweine durch ein weit vernehmbares Schnaufen oder Blasen. Bei Schmerzen oder Angst kreischen sie laut und anhaltend. Wütende Keiler schlagen ihre Eckzähne laut aufeinander.
Fortpflanzung und Lebensweise
  • Geschlechtsreife ab dem 1. Lebensjahr bei guten Nahrungsbedingungen
  • Paarungszeit: November und Dezember (sog. Rausche). Bei guter Nahrungsversorgung können Bachen allerdings das ganze Jahr über paarungsbereit sein.
  • Vor der Geburt sondert sich die Bache von der Rotte ab und zieht sich in einen geschlossenen Wurfkessel zurück, den sie zuvor aus Zweigen gebaut hat.
  • Nach einer Tragzeit von 4 Monaten wirft sie im Januar oder Februar dort 1 bis 8 Frischlinge, die 3 Monate gesäugt werden. In den ersten Tagen nach der Geburt duldet sie keine Artgenossen, sie verliert sogar die Furcht vor den Menschen und greift an, wenn sich jemand dem Kessel nähert.
  • Bachen und die Jungtiere leben meist in Familienverbänden. Erwachsene Keiler sind Einzelgänger.
  • Wildschweine haben eine hohe Vermehrungsrate, sie sind damit angepasst an hohe Verluste durch die Witterung, die durch die frühe Setzzeit vor allem die Jungtiere betrifft
  • In freier Wildbahn wird Schwarzwild selten älter als 7 bis 8 Jahre.
Gefahren für Wildschweine
  • Natürliche Feinde wie Wolf, Bär und Luchs fehlen in Deutschland.
  • Viele Frischlinge sterben in den ersten Lebenswochen aufgrund feuchtkalter Witterung und Krankheiten.
  • Viele Wildschweine werden außerdem Opfer des Straßenverkehrs.
Bestandssituation und Folgen
  • Wegen der hohen Vermehrungsrate ist eine scharfe Bejagung der Wildschweine notwendig. Besonders hoch sind die Schäden in der Landwirtschaft, wenn Maisfelder oder frisch eingesäte Felder durch Wildschweine “bearbeitet” wurden. Kommt das Getreide in die Milchreife, zieht es die Sauen vermehrt aufs Feld. Eine Rotte Sauen kann in einer Nacht einen ganzen Haferschlag oder ein Maisfeld verwüsten.
  • Auch um die Schweinepest, eine tödlich verlaufende Viruserkrankung, die sowohl Wild- als auch Hausschwein befallen kann, einzudämmen, muß verstärkt bejagt werden. Die Schweinepest ist nicht auf den Menschen übertragbar.
Jagdzeit
  • 01. August - 31. Januar
  • Frischlinge (nicht einjährige Stücke) dürfen ganzjährig bejagt werden.
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