Fliegende Intelligenz oder Unglücksvögel? Die sozial höchst organisierten und bei der Futtersuche gewieften Vögel sieht man allerorts: Müllkippen, Acker und warme Städte bieten ihnen den zusätzlichen Lebensraum. Landwirte, Jäger und Stadtbewohner fordern einen Abschuss: der Allesfresser bedrohe Singvogelgelege und verursache landwirtschaftliche Schäden. Zumindest Ersteres ist widerlegt und ein Singvogel ist er zudem selbst.
Kennzeichen
Gefieder, Schnabel und Beine matt schwarzgefärbt
Kräftiger Schnabel mit befiederter Schnabelwurzel
Gerade “abgeschnittener” Schwanz
Schwarz-braune Augen
Jungvögel wie Altvögel, jedoch matteres Gefieder und blaugraue Augen
Körpergröße: ca. 47 cm und damit deutlich kleiner als Kolkrabe
Gewicht: rund 500 g
Beide Geschlechter sind gleich gefärbt, das Männchen ist etwas schwerer.
Größer als Taube
Verbreitung und Stellung im zoologischen System
In ganz Westeuropa vorkommend, die Nebelkrähe dagegen in Osteuropa
In Deutschland in zwei unterschiedlich gefärbten Geschwister- oder Unterarten: die westlich verbreitete Rabenkrähe und die östliche Nebelkrähe.
Beide Unterarten vermischen sich in einer Kontaktzone entlang der Elbe.
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
durch den Bau ihres Stimmorgans gehören die Krähen trotz der eher rauen Stimme zur Überfamilie der Singvögel (Passeri oder auch Oscines)
Familie: Rabenvögel (Corvidae)
Lebensraum
Halboffene Kulturlandschaften, nicht in geschlossenen Wäldern
Gehölzstrukturen sind wichtig für die Brut und als Schlafplatz
Zur Nahrungssuche werden Flächen mit niedriger Vegetation wie Ackerland, Viehweiden und Mähwiesen bevorzugt
Im Winter oft in Scharen auf Abfallhalden am Rand der Städte
Frisst auch Jungvögel von Artgenossen; in Städten auch viele Taubengelege
Verhalten
Es bilden sich so genannte “Junggesellenschwärme” (revierlose Nichtbrüter); in Stadtgebieten häufig in Scharen auf Müllkippen zu beobachten.
Die sehr territorialen Brutpaare verteidigen ihre Reviere.
Innerhalb des Territoriums eines Brutpaares können einzelne Jungtiere bis zu mehreren Jahren geduldet werden und bei dessen Verteidigung, teilweise sogar bei der Aufzucht jüngerer Artgenossen helfen.
Fortpflanzung
Rabenkrähen sind zwar mit zwei Jahren geschlechtsreif, brüten aber in dichten Populationen oft erst im dritten Jahr.
Fast immer Einehe
Balzzeit in den Monaten März/April
Das Paar bleibt meist im gleichen Brutrevier, das gegen Artgenossen verteidigt wird.
Das Nest (Horst) wird auf hohen Bäumen, im Gebirge auch an Felswänden, gebaut. Teilweise werden alte Nester einfach ausgebessert.
Das Gelege, das im April/Mai nur vom Weibchen ausgebrütet wird, besteht aus drei bis sechs blaugrünen dunkelbraun oder olivfarben gefleckten Eiern.
Brutdauer: 18 – 21 Tage
Nestlingszeit: 30 – 35 Tage
Auch nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch etwa vier bis fünf Wochen von beiden Eltern gefüttert.
Danach schließen sie sich in der Regel Schwärmen an.
Aaskrähen ziehen normalerweise nur eine Brut pro Jahr auf.
Bei Gelege- oder Nestlingsverlust können ein bis zwei Ersatzbruten in neu gebauten Nestern erfolgen.